Weniger verschwenden, mehr erreichen

Nachhaltigkeit im Alltag kleiner Betriebe – so geht’s

Mehrere Personen sitzen und stehen in kleinen Gruppen in einem Konferenzraum. Einige diskutieren an Tischen, andere schreiben auf Papier. Im Hintergrund sind große Fenster mit senkrechten Lamellen, ein großer Bildschirm und weitere Tische zu sehen. Die Atmosphäre wirkt wie ein Workshop oder eine Gruppenarbeitsphase.

Auch wenn in Brüssel derzeit um neue Nachhaltigkeitsstandards für kleinere Betriebe gerungen wird – für viele Mittelständler ist das Thema längst zur unternehmerischen Aufgabe geworden. Unser Projekt ungekünstelt* hat zwölf Unternehmen der Kunststoffbranche zwei Jahre lang auf dem Weg zu einer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie begleitet – mit erstaunlich konkreten Ergebnissen.

„Mit dem Thema Nachhaltigkeit kommt etwas auf uns zu, aber wir wissen noch nicht genau, was! Diese Satz steht sinnbildlich für die diffuse Herausforderung unserer Projektunternehmen zum Projektstart. Zwischen wachsendem Regulierungsdruck und dem echten Wunsch, Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft zu übernehmen, wurde schnell klar: Es braucht Orientierung – und Zeit.“ Joscha Link, Projektleiter ungekünstelt bei der Prospektiv GmbH

Der Anfang war ein Bild

Bilder sagen bekanntlich mehr als 1000 Worte. Bevor im Projekt ungekünstelt über Kennzahlen, Maßnahmen und CO₂ geredet wurde, griffen die Teilnehmenden zu Stiften und Flipcharts. In einem ungewöhnlichen Workshop stellten sich die Unternehmen eine einfache, aber zentrale Frage: Wofür stehen wir eigentlich? Ihre Antworten brachten sie in Bildern und wenigen Schlagworten zu Papier.

Aufbauend auf diesen Leitbildern entwickelten die Betriebe ihre Strategien – orientiert an den drei Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Soziales und Unternehmensführung. Die Spannweite reichte von CO₂-Reduktion und Energieeffizienz über neue Beteiligungsformate für Mitarbeitende bis hin zu Initiativen für eine zeitgemäße Führungskultur und langfristige Resilienz.

Von der Kür zur Pflicht

Den bildhaften Unternehmenswerten folgten im Projekt schnell harte Fakten. Mit dem kostenfreien Tool ecocockpit wurde der CO₂-Fußabdruck berechnet. „Bis zu 90 Prozent der Emissionen liegen in der Kunststoffbranche im Material selbst“, erklärt Projektleiter Joscha Link. Das stellte Unternehmen vor große Herausforderungen. Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse half dann, die wirklich relevanten Themen für Unternehmen und Stakeholder zu identifizieren und konkrete Maßnahmen zu planen.

Ein Mann steht lächelnd hinter einem Rednerpult mit Laptop, trägt ein blaues Hemd und ein Namensschild. Im Hintergrund ist eine Präsentationsfolie mit dem Logo ‚ungekünstelt – Nachhaltigkeitsstrategien für die Kunststoff-Industrie in Südwestfalen‘ sowie farbigen Symbolen und Text zu sehen.

Dadurch entwickelten die Betriebe erste Maßnahmen, wie den verstärkten Einsatz von Rezyklaten oder die optimierte Nutzung von Reststoffen im Produktionsprozess. In einem anderen Unternehmen entstand ein Konzept zur Wärmerückgewinnung, das langfristig die Heizkosten senkt. Andere optimierten ihre Social-Media-Auftritte oder arbeiteten an der Führungskultur. Alles mit dem Ziel resilienter und damit nachhaltiger zu werden.

Nachhaltigkeit im Alltag leben

Eine weitere Herausforderung: Das Thema Nachhaltigkeit bei den Beschäftigten greifbar machen. Um dies zu erreichen, organisierte Prospektiv bei einem Unternehmen auf dem Betriebsfest eine kurzweilige Nachhaltigkeits-Teamchallenge mit Aufgaben rund um Ressourcen, Zusammenarbeit und Unternehmenswerte. „Das hat die Beschäftigten als Team wirklich nochmal zusammengebracht und ganz nebenbei vermittelt, um welche Werte es bei Nachhaltigkeit eigentlich geht“, berichtete die Geschäftsführung im Anschluss.

Neben vielen neuen Perspektiven hielten die Unternehmen am Projektende einen 12-seitigen Nachhaltigkeitsreport in den Händen, prall gefüllt mit individuellen und ehrlichen Daten und Fakten. „Unsere Kunden sind beeindruckt, wie tief wir uns mit Nachhaltigkeit beschäftigen“, so ein Geschäftsführer zum Abschluss. Und obwohl Zeit das knappste Gut war, lohnte sich der Einsatz: „Strategiearbeit in Sachen Nachhaltigkeit ist gerade in unruhigen Zeiten eine Investition in Zukunftsfähigkeit“, betont Link.

Was rät das Projekt anderen KMU?

  • Einfach anfangen: Der erste Schritt zählt mehr als Perfektion.
  • Ein Team bilden: Nachhaltigkeit ist Teamaufgabe.
  • Klar fokussieren: Die doppelte Wesentlichkeit bringt Struktur.
  • Hilfe holen: Externe Begleitung spart Zeit und Nerven.
  • Bürokratie vermeiden: Nicht alles muss gleich komplex sein.

Der Ausblick

Während in Brüssel am freiwilligen VSME-Standard für KMU gearbeitet wird, haben die teilnehmenden Betriebe längst Fakten geschaffen. Ihr Fazit: Nachhaltigkeit beginnt mit Haltung – und wirkt, sobald man sie ernst nimmt. Wer heute mit klarer Struktur und echtem Engagement startet, kann sich morgen nicht nur als zukunftsfähiger Partner positionieren, sondern auch als glaubwürdige, moderne Arbeitgeberin.

Haben Sie Interesse, Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen strategisch anzugehen?

Wir unterstützen Sie dabei, Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen sichtbar zu machen und praxisnah umzusetzen. Orientiert am Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) und/oder am Voluntary Sustainability Reporting Standard for non-listed SMEs (VSME).

Sprechen Sie uns an!

* Das Projekt „ungekünstelt“ hat die Prospektiv GmbH gemeinsam mit dem Kunststoff-Institut für die mittelständische Wirtschaft NRW GmbH aus Lüdenscheid vom 01.04.2023 bis 31.03.2025 durchgeführt. Es wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und der Europäischen Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) im Rahmen des Programms „Wandel der Arbeit“ gefördert.

Ihr Ansprechpartner zum Thema Nachhaltigkeit

Joscha Link

Berater und Trainer | Nachhaltigkeitsmanager

Fon 0231 55 69 76 – 29
Mail link@prospektiv.de